Am letzten Samstag im August fand die allererste Offline-Lesung für die Anthologie „Großstadtklänge“ statt, in der ich mit einer Kurzgeschichte vertreten bin. „Offline“ deshalb, weil es pandemiebedingt bisher nur Online-Lesungen gab (auf den digitalen Plattformen Instagram und Twitch). Seit 2020 muss man ja immer unterscheiden zwischen „wir sehen uns nur am Bildschirm“ und „wir treffen uns ganz live, in persona, physisch und vor Ort“. Nun war es also so weit, dass die lieben BerlinAuthors eine Live-Lesung vor Ort (unter freiem Himmel) organisiert bekommen haben, und die Vorfreude war groß.
Ich war tatsächlich ganz aufgeregt, obwohl ich gar nicht fürs Vorlesen eingeplant war. Zur Weihnachtszeit 2020 hatte ich ja schon die Ehre gehabt, auf dem Twitch-Kanal der BerlinAuthors aufzutreten und meine Geschichte „Sophies Held“ zu präsentieren. Dieses Mal kam die Aufregung daher, dass ich viele der anwesenden Schreibfreunde etwa 2 Jahre nicht – und manche noch nie – gesehen hatte.
Und die Vorfreude wurde belohnt. Nach anfänglicher Schüchternheit (wie ging das noch mal, dieses Mit-Menschen-Reden?) hat der einsetzende Regen die Situation aufgelockert. Plötzlich mussten Pavillons aufgestellt werden, damit Bücher, Stühle und Publikum vor dem Regen geschützt sind. So saßen wir dann auch wie bei einem Camping-Ausflug unter den Zeltplanen und lauschten sowohl den leichten Regentropfen als auch den 5 Geschichten der 5 Vorlesenden.
Später hörte der Regen wieder auf und nach einer kurzen Fragerunde mit den Autor:innen konnten Bücher erworben und signiert werden. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mal im Publikum zu sitzen und anschließend ganz ungezwungen mit den Bücherfans ins Gespräch zu kommen. Manche hatten sogar meine Japanbücher dabei und haben mich um ein Autogramm gebeten. Und als Mitautorin in der Anthologie „Großstadtklänge“ konnte ich auch viele von diesen Büchern signieren. Ich entschuldige mich nachträglich, falls ich hier oder da unvollständige Sätze als Widmung in die Bücher hineingeschrieben habe – es ging ein wenig drunter und drüber, so gelöst war die Stimmung am Ende und alle Nervosität weg. Ein wunderschöner Abend unter Gleichgesinnten, bei dem man alles um sich herum vergessen konnte.